Weggemeinschaft – Lukas 24,13-35
Glaube ist heute viel mehr ein Weg als ein Standpunkt. Christen sind als suchende und fragende Menschen auf dem Weg. Die Gemeinschaft ist oft punktuell oder von begrenzter Dauer. Darum sehen wir für die Kirche unserer Zeit ein passendes Bild in der Weggemeinschaft. Die Fragen unserer Zeit drängen uns zum Aufbruch, um gemeinsam Antworten zu finden. In der Weggemeinschaft der Emmausjünger entdecken wir ein Grundmuster für unsere Arbeit:
Miteinander reden
Die beiden Jünger reden miteinander „über alles, was sich ereignet hatte“ (Lk 24,14). Es geht darum, die Situation wahrzunehmen wie sie ist und einen Raum zu eröffnen, wo über Gelungenes und Missglücktes gesprochen werden kann. Das Dekanat schafft Raum für diesen Austausch und ermöglicht so einen Prozess des Wachstums.
Miteinander Jesu Gegenwart entdecken
Jesus fragt die beiden Emmausjünger: „Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet?“ (Lk 24,17). Es ist so, als wolle er den Widerspruch hervorlocken. Es sind ja eben keine Dinge, es ist „das mit Jesus aus Nazareth“ (Lk 24,19). Es ist auch als Dekanat unsere Aufgabe in allen Struktur- und Organisationsfragen auf seine Gegenwart in unserer Kirche hinzuweisen, die „Dinge“ so zu organisieren, dass sie helfen Ihn zu entdecken.
Miteinander das Wort teilen
„Und er legte ihnen dar, ausgehend von Moses und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht“ (Lk 24,27). Eine christliche Weggemeinschaft lebt nicht nur von den Worten, die sie selbst findet, sondern vor allem von den Worten, die ihr aus der Heiligen Schrift gegeben sind. Als Dekanat orientieren wir uns am Wort Gottes und handeln daraus.
Miteinander das Brot brechen
„Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr“ (Lk 24,30f). Im Brotbrechen erkennen die Jünger Jesus und werden sich seiner Gegenwart bewusst. Als Dekanat fühlen wir uns dem caritativen Auftrag der Kirche verpflichtet, daran mitzuwirken, dass Menschen „das tägliche Brot“ haben. Zugleich leben wir aus der Kraft, die uns die Gegenwart Christi im eucharistischen Brot schenkt.
Miteinander aufbrechen
„Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt“ (Lk 24,33). Eine Weggemeinschaft kann kein geschlossener Kreis sein. Der Versuch, unter sich zu bleiben, wäre eine falsche Perspektive. In einer Weggemeinschaft können die Weggefährten wechseln und die gemeinsam gegangen Wegabschnitte unterschiedlich lang sein. Am Ende der intensiven Erfahrung von Emmaus steht der Aufbruch. Im Dekanat verstehen wir uns als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wie die Jünger immer wieder aufbrechen zu den Menschen. Das Dekanat arbeitet mit seinen Angeboten und seiner Unterstützung in dem Rhythmus von „Sammlung und Sendung“, wie er an der Emmausgeschichte abzulesen ist.